Antifeminismus und Frauenfeindlichkeit sind der typische Einstieg in den Rechtsradikalismus

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Ich glaube mittlerweile, dass Antifeminismus aktuell die wichtigste „Red Pill“ ist, die die Leute mental auf die Fascho-Schiene bringt. Vermutung: Das funktioniert so gut, weil fragile Männlichkeit hier sofort begeistert einrastet.

Sehr viele Männer erfahren Zurückweisungen und geraten im Laufe des Lebens in eine Phase voller Selbstzweifel. Das heißt, viele Männer durchleben mindestens in der Pubertät eine Phase, in der sie anfällig sind für ein faschistisches Rabbit-Hole.

Sie müssen nur im richtigen Moment von den falschen Leuten „abgeholt“ werden. Für gekränkte Männerseelen ist Antifeminismus wohl einer der wirkmächtigsten Opfermythen des neuen Faschismus. Wer ihn erstmal verinnerlicht hat, akzeptiert leicht auch weitere nach gleichem Muster gestrickte Opfermythen.

Das ist vor allem auch deshalb wichtig, weil Misogynie und Sexismus meist nur untergeordnet diskutiert werden, wenn es um das Erstarken rechtsradikalen Denkens geht. Zugleich sind Macho-Gehabe und „Emanzen“-Auslachen tief bei Boomern und GenX bis weit nach links verankert.

Bemerkenswert finde ich nebenbei, dass eine ganze Produkt- und Medienindustrie permanent dabei ist, in Frauen Selbstzweifel zu säen, aber Frauen/weiblich sozialisierte Menschen es trotzdem irgendwie hinkriegen, weniger anfällig für Faschismus zu sein.

Die Parallelen zwischen Sexismus und Faschismus sind sowieso frappierend. Wer Menschen aufgrund biologischer Merkmale hart in Männlein und Weiblein unterteilt und ihnen aufgrund dessen Eigenschaften und Rollen fest zuweist, tut das am Ende auch gerne mal mit „Rassen“.

Weitere Merkmale des Faschismus nach Umberto Eco, wie Tradition, Stärke oder Führerkult finden sich ebenfalls in einem sexistisch-partriachalen Weltbild wieder. Man könnte glatt denken, Sexismus ist einer der blinden Flecken, die den Fortbestand faschistischen Denkens nach 1945 sicherten.