Tagesfahrt

Luftliniengleich pflügt der eher langsame IC ganz ohne Umsteigen durch die Walachei: Uelzen, Salzwedel, Stendal, nach etwas mehr als 120 Minuten sitze ich in der U2 Richtung Pankow. MOPO-Schlagzeile: „Endlich Elterngeld – nun treibts mal schön!“ und das ganze schon frühmorgens mit einem koitierenden Paar bebildert. Die Mopo les ich natürlich nicht, sondern mein Gegenüber. Von der U2 glaube ich, dass sie der wahre Namensgeber für die Band U2 gewesen sein muss. Diese Bahn saust klaustrophobisch durch die Röhre, sie kreischt faucht und jammert, sie ruckelt und wackelt, als wolle sie gleich auseinanderfallen und erreicht den Klimax der Reisephobien, wenn sie sich achterbahngleich über dem Gleisdreieck in den Himmel schraubt. Abends dann dasselbe rückwärts, also erst U2 und dann IC. Dazwischen wunderschönstes Maiwetter mit echter Berliner (Frühlings)Luft, die auf dem Prenzlauer Berg ein wenig nach Kanalisation riecht, in welcher der Frühling ja früher oder später auch gerne erwacht.