Wenn die Hersteller medizinischer Implantate ihre Produkte nicht mehr unterstützen, verlieren die Patienten ein Stück wieder gewonnene Lebensqualität.
Wenn ein Smartphone-Hersteller keine Sicherheitsupdates mehr zur Verfügung stellt, ist das ärgerlich, aber relativ einfach zu beheben: Man kauft sich ein neues Smartphone und hat dabei die Auswahl aus einer Vielzahl von Modellen verschiedenster Hersteller in allen möglichen Preisklassen. Passiert dasselbe mit einem medizinischen Implantat, sieht die Lage etwas anders aus, berichtet die neue Ausgabe 7/2022 von MIT Technology Review.
Diese Erfahrung mussten blinde Patienten in mehreren Ländern – darunter auch Deutschland – machen, denen ein Retina-Implantat zunächst zu einem rudimentären elektronischen Sehsinn verholfen hatte. Das Implantat funktionierte aber nur solange, bis der US-amerikanische Hersteller Second Sight den Kundensupport einstellte. Das Unternehmen hatte Millionenverluste eingefahren und wurde von einem Konkurrenten übernommen. Der hatte kein Interesse an den Implantaten und wechselte das Geschäftsgebiet. Damit verloren Patienten ihr mühsam zurückerlangtes Augenlicht ein zweites Mal, sobald ihr Implantat ausfiel. Betroffen ist auch der US-Amerikaner Terry Byland. „Wenn etwas damit schiefgeht, bin ich aufgeschmissen. Weil es keine Möglichkeit gibt, es repariert zu bekommen“, sagte Byland gegenüber dem IEEE-Spektrum-Magazin.