Menschliche Stimmen digital klonen

Darf man die Stimme eines Toten verwenden, um ihm Worte in den Mund zu legen, die er so nie gesagt hat? Dieser Streit entzündete sich anhand einer Dokumentation des Filmemachers Morgan Neville. In „Roadrunner: A Film About Anthony Bourdain“ lässt er einen verstorbenen Starkoch sprechen, wobei die Zuschauer nicht erkennen können, welche der angeblichen O-Töne künstlich fabriziert wurden. Das wirft eine ganze Reihe von Fragen auf: Wie viele fiktionale Anteile darf ein Dokumentarfilm noch haben, um so bezeichnet werden zu können? Und wem gehört eigentlich eine Stimme? Diese Fragen müssen dringend geklärt werden, denn das digitale Klonen menschlicher Stimmen ist keine Raketentechnik mehr – und die dafür notwendige Software allgemein verfügbar.

Während überzeugende digitale Stimmen-Imitate erst seit wenigen Jahren zur Verfügung stehen, hat das Erzeugen künstlicher Stimmen eine lange Geschichte. Bereits 1939 entwickelte der Ingenieur Homer Dudley in den Bell Labs einen analogen Stimm-Synthesizer. Der „Voder“ konnte gesprochene Sprache mit roboterhafter Stimmen erzeugen, wie sie aus alten Science-Fiction-Filmen bekannt sind. Seither sind auf dieser Technik basierende analoge und später auch digitale Vocoder im militärischen und künstlerischen Einsatz.

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