Warum ich der DVD und meiner Videothek weiterhin treu bleibe

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Ich hab mich auf Netflix gefreut und wollte das Angebot mit Fargo mal testen. Da wird nun nichts draus – ihr Marktstart in Deutschland gerät dermaßen unsympathisch, dass ich einfach keine Lust habe, denen Geld zu geben. Schade um Fargo, aber warten wir halt auf die DVD. Ich komme sowieso mit Gucken nicht hinterher und werde der ollen Scheibe noch eine Weile treu bleiben. Weil:

Streaming fand ich immer schon spannend. Information at your fingertips und so. Eigentlich genau das, wofür das Internet gut sein sollte. Leider gibt es auch im Jahr 2014 keine guten Angebote. Wer sich erst einmal daran gewöhnt hat, Serien im Original zu schauen, empfindet jede Synchro als akustische Zumutung. Und weil das oft anstrengend ist, braucht es Untertitel und zwar bei englischsprachigen Serien auch englische Untertitel. Das bieten die bestehenden Streaming-Dienste derzeit gar nicht oder höchstens sporadisch an.

Aber auch beim Programm ist jede Videothek einem herkömmlichen Streaming-Dienst überlegen. Gestern kam auf SPON ein Vergleich der Streaming-Plattformen: Der Markt ist zu zersplittert und für ein *gutes* Angebot müsste ich mich gleich bei mehreren Streaming-Diensten anmelden, was bis zu 50€ im Monat kosten würde, und würde dann immer noch eine Videothek brauchen. Wozu also als fürs Streaming bezahlen?

Von illegalen Plattformen abgesehen ist eine gut sortierte (Programm-)Videothek weiterhin jedem Streaming-Dienst überlegen. Um das Problem aufzulösen, brauchen wir eigentlich einen plattformneutralen Hub, der alle Filme/Serien bereitstellt. Das wäre doch die Aufgabe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Internetzeitalter, für den wir sowieso schon eine Art Flatrate abdrücken (müssen). ARD, ZDF, übernehmen Sie!

Ok, kommt die soziale Komponente hinzu. Meine Herzensvideothek (ich krieg nix für den Link, ich mag den Laden) ist eine kleine und äußerst feine Programm-Videothek, in der ich meistens länger verweile als gedacht, weil ich mich mit dem Inhaber verquatsche. Er ist bisher noch jedem Algorithmus überlegen, wenn es darum geht, mir interessante Filme und Serien vorzuschlagen, und hat ein offenes Ohr, Kundenwünsche zu bestellen. Ich mag es, ihm Einsfuffzich auf den Tresen zu legen und einen schönen Kiezladen damit am Leben zu erhalten. Ok, Großstadtidylle. Auf dem Land gibt es keinen 5-Minuten-Fußweg zur nächsten Videothek. Aber hey! Auf dem Land gibt es in Deutschland auch kein ausreichendes Internet für akzeptables Streaming.

Ok, das wird sich alles ändern und Videotheken werden aussterben. So wie der Markt derzeit aussieht, wird das aber dann aber doch noch ein Weilchen dauern…

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