Implantat (Foto)

ioen Text über das Implantat in meinem Kopf schrieb ich recht bald nach der OP. Ich merke nachträglich am Stil, dass ich da noch ziemlich detsch war. Hatte für die kurze Reihung von Hauptsätzen auch ziemlich lange gebraucht. Den wirklich fiesen und lauten Post-OP-Tinnitus haben wir zum Glück innerhalb von 3 Tagen mit etwas Kortison wieder weggekriegt, sodass der Testbild-Ton in meinem rechten Ohr jetzt nicht mehr lauter oder häufiger da ist, als ich es seit Jahrzehnten kenne. Erträglich also.

Erst bei der Entlassung war ich ich noch schnell in der CI-Sprechstunde und ließ mir nochmal das Demo-Implantat zeigen, um es zu fotografieren. Ich hätte vielleicht etwas anderes als ein weißes Blatt Papier als Unterlage nehmen sollen, aber egal. Hier ist das Foto – auf meinem Monitor ungefährer in „Lebensgröße“:

Das obere Ende ist etwa so groß wie ein Zweieurostück und sitzt jetzt im Schädelknochen eingebettet hinter meinem Ohr. Wenn der Verband nicht wäre, könnte man es unter der Haut erfühlen. Das untere, aufgerollte Ende steckt in der Cochlea. Dort befinden sich die winzigen Elektroden, die meine Hörnervenenden künftig in verschiedenen Frequenzbereichen reizen werden. Das kürzere Metallende, das da noch zu sehen ist, sitzt übrigens irgendwo anders unter meiner Kopfhaut. Es dient dem Potenzialausgleich, ist also so etwas ähnliches wie ein Erdungskabel.

Wie schon gesagt: Den Sprachprozessor bekomme ich erst später, wenn alles gut verheilt ist – nämlich am 24. Mai. Den trage ich außen wie ein Hörgerät, wobei er allerdings nicht per Ohrpassstück haftet, sondern magnetisch. Er versorgt das Implantat induktiv mit Energie und Signalen. Das ist übrigens vergleichbar mit den merkwürdigen Geräuschen, die ein sendendes Mobiltelefon manchmal in eingeschalteten HiFi-Anlagen produziert.

Fassen wir zusammen: Das Implantat ist magnetisch und in der Lage, induktive Signale aufzunehmen. Dinge, die ich also ausprobieren muss, sobald der Verband weg ist: Einen Küchenmagneten oder den Touchstone meines alten Palm Pre hinters Ohr halten sowie meinen Kopf dicht an einen Lautsprecher oder ähnlichen Sender bringen. Bin gespannt, wie sich das dann anfühlt bzw. klingt.

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