Furztrockener Minilebkuchen, ekelsüßer Geleeglibber, Billigmarzipan und kakaohaltige Fettglasur: Der Dominostein stellt den neurotischen Essenssortierer vor Schwierigkeiten, wenn letzterer versucht, ersteren schichtweise zu essen. Man könnte mit dem Marzipan beginnen und der Lebkuchenschicht enden, was aber unbefriedigend für jene ist, welche auch sonst erst das Gemüse und zum Schluss das Fleisch verzehren. Umgekehrt geht es natürlich auch, allerdings ist die verbliebene Marzipanschicht sehr instabil und Schokofinger sind programmiert. Außerdem findet der echte Neurotiker im reinen Schichtweise-Essen keine Befriedigung, da zuzätzlich zu den drei einzelnen Schichten alle Schichten in ihrer Gesamtheit eine virtuelle vierte Schicht ergeben. Dieses Problem ist zu lösen, indem man zunächst vertikal abbeißt, den halben Dominostein als ganzes zerkaut und von der verbliebenen Hälfte die Schichten in der bevorzugten Reihenfolge abnagt. Leider schmeckt die virutelle Gesamtsschicht am besten und muss zuletzt gegessen werden, weshalb für den vollendeten Genuss eines Dominosteins zusätzliches Werkzeug vonnöten ist: Man teile den Stein unter Verwendung eines (scharfen!) Messers vertikal in zwei Hälften, esse die erste Hälfte schichtweise beginnend mit der Lebkuchenschicht und als letztes die verbliebene Hälfte als ganzes. Nein, ich habe wirklich nicht zuviel Zeit…