Leider lässt mir meine Erkrankung nicht genug Energie und Konzentration für meine Arbeit. Ich habe keine Ahnung, wann sich das wieder ändert, hoffe aber bald.
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Hört auf, es Social Media zu nennen
Es wird Zeit, den Begriff „Social Media“ endlich über Bord zu werfen. Er beschreibt nicht mehr das, was auf Social-Media-Plattformen stattfindet. Okay, das klingt erst mal nicht besonders originell, denn Kritik an dem Begriff ist so alt wie die sozialen Medien selbst. Es wurde schon immer angezweifelt, dass die Selbstdarstellung auf Instagram, das asymmetrische Follow-Prinzip auf Twitter und der Hass in manchen Facebook-Gruppen viel mit unserem wirklichen Sozialleben zu tun haben. Der Spott von den „asozialen Medien“ macht sein vielen Jahren die Runde. Aber diese Kritik meine ich gar nicht.
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Wann Attentate auf Kunstwerke Empörung auslösen – und wann nicht
Eine gewaltige wie vorhersehbare Empörungswelle folgte, als Klimaaktivist:innen berühmte Gemälde von van Gogh und Monet mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei bewarfen, um auf sich aufmerksam zu machen. Ein Ergebnis dieser Aktion war, dass auf unangenehme Weise klar wurde, wie viel mehr Empörung so eine Aktion auslösen kann im Vergleich zur weiterhin kaum gebremsten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen auf diesem Planeten.
Über den Sinn oder Unsinn solcher Aktionsformen lässt sich trefflich streiten. Trotz anderslautender Behauptungen steht jedoch fest: Die betroffenen Kunstwerke wurden nicht beschädigt. Ob solche Aktionen dem Anliegen der Aktivist:innen eher nützen oder schaden, bleibt zudem offen. Es gibt Hinweise darauf, dass solche Aktionsformen durchaus eher nützen könnten, aber darum soll es hier gar nicht gehen.
Wesentlich weniger Empörung und ein eher verhaltenes Medienecho erregte ein anderer Vorfall, obwohl dabei ein Kunstwerk völlig zerstört wurde.
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Der Angriff der Trolle
Die russische Propaganda nutzt derzeit gehäuft gefälschte Websites, Videos und angebliche Regierungsdokumente. Damit soll unter anderem die Solidarität mit der Ukraine geschwächt werden.
Der russische Propagandakrieg nahm diesen Sommer ein bisher ungekanntes Ausmaß an, als eine Vielzahl von Websites auftauchte, die prorussische Desinformation enthielten. Da wurde behauptet, dass Deutschland einen Atomkrieg vorbereite, es zu Todesfällen wegen zum Energiesparen ausgeschalteter Straßenbeleuchtung komme und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einen Sex-Skandal verwickelt sei. Dieser Unsinn wurde im Erscheinungsbild vielgenutzter Nachrichten-Websites verbreitet. Dafür wurden Layouts und Inhalte der Online-Auftritte von Spiegel, Bild, FAZ und vielen anderen bis ins Detail nachgebildet.
Links auf den gefälschten Websites führten sogar auf die echte Website. Obendrein luden die gefälschten Seiten die Cookies der Originale nach. Ihre Adressen lauteten zum Beispiel »news.faz.ltd« oder »www-t-online-de.tonline.cfd«, so dass flüchtige oder weniger technikaffine Lesende nicht auf den ersten Blick bemerkten, dass sich die gefälschten Websites nicht an den Adressen befinden, die sie nachahmen. Auch linke Tageszeitungen wie das ND waren von den Fälschungen betroffen, die Leserinnen und Leser der Jungle World erachtete man wohl nicht als geeignetes Zielpublikum.
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Cyberpunk auf islamistisch
Die iranische Regierung blockiert große Teile des Internets, um die Proteste zu unterdrücken. Doch es gibt Mittel und Wege, die Netzsperren zu umgehen.
Seit dem 21. September ist der Internetzugang im Iran wieder stärker eingeschränkt als ohnehin schon und in der kurdischen Provinz soll es zeitweilig komplett abgestellt gewesen sein. Die großen Mobilfunkanbieter des Landes haben den Dienst eingestellt. Instagram und Whatsapp sind gesperrt, viele andere Dienste, darunter Twitter und Youtube, waren es ohnehin schon. Derzeit erlebt das Land die umfassendsten Internetsperren seit 2019. Heute wie damals hofft das islamische Regime, landesweite Proteste unter Kontrolle bringen zu können, indem es den Protestierenden schwer gemacht wird, sich über das Internet zu organisieren.
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Retina-Implantate: Ohne Support erblinden Patienten wieder
Wenn die Hersteller medizinischer Implantate ihre Produkte nicht mehr unterstützen, verlieren die Patienten ein Stück wieder gewonnene Lebensqualität.
Wenn ein Smartphone-Hersteller keine Sicherheitsupdates mehr zur Verfügung stellt, ist das ärgerlich, aber relativ einfach zu beheben: Man kauft sich ein neues Smartphone und hat dabei die Auswahl aus einer Vielzahl von Modellen verschiedenster Hersteller in allen möglichen Preisklassen. Passiert dasselbe mit einem medizinischen Implantat, sieht die Lage etwas anders aus, berichtet die neue Ausgabe 7/2022 von MIT Technology Review.
Diese Erfahrung mussten blinde Patienten in mehreren Ländern – darunter auch Deutschland – machen, denen ein Retina-Implantat zunächst zu einem rudimentären elektronischen Sehsinn verholfen hatte. Das Implantat funktionierte aber nur solange, bis der US-amerikanische Hersteller Second Sight den Kundensupport einstellte. Das Unternehmen hatte Millionenverluste eingefahren und wurde von einem Konkurrenten übernommen. Der hatte kein Interesse an den Implantaten und wechselte das Geschäftsgebiet. Damit verloren Patienten ihr mühsam zurückerlangtes Augenlicht ein zweites Mal, sobald ihr Implantat ausfiel. Betroffen ist auch der US-Amerikaner Terry Byland. „Wenn etwas damit schiefgeht, bin ich aufgeschmissen. Weil es keine Möglichkeit gibt, es repariert zu bekommen“, sagte Byland gegenüber dem IEEE-Spektrum-Magazin.
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Das untote Gesetz
In dem Film »Dracula« (1958) erlegt Doktor Van Helsing den Vampir Graf Dracula, indem er ihn ins Sonnenlicht treibt, woraufhin dieser zu Staub zerfällt. In »Blut für Dracula« (1966) wird der untote Vampir aus seiner Asche wiedererweckt, um schließlich im Schlossgraben ersäuft zu werden. Was den Grafen natürlich nicht davon abhält, in »Draculas Rückkehr« (1968) erneut sein Unwesen zu treiben, bis er auf ein Kruzifix aufgespießt wird. In »Wie schmeckt das Blut von Dracula?« (1970) erwecken ihn gelangweilte Lords zu, nun ja, neuem Leben, am Ende zerfällt der Blutsauger auf einem Kirchenaltar zu Staub. Untot wie gewohnt ist der meist von Christopher Lee verkörperte Vampir auch in »Draculas Blutrausch« (ebenfalls 1970), »Dracula jagt Minimädchen« (1972) und »Dracula braucht frisches Blut« (1973) allenfalls temporär totzukriegen.
Ebenfalls nicht totzukriegen ist die Vorratsdatenspeicherung – ein Gesetzesvorhaben, das von diversen Bundesinnenministern in den vergangenen knapp 20 Jahren immer wieder angegangen wurde, bis irgend ein hohes Gericht es wieder einkassierte, weil es unvereinbar mit den Grundrechten ist.
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Quarks Story: Cochlea-Implantate – neues Hören dank IT im Körper
Wie ist das eigentlich, als Kind das Gehör zu Verlieren und es mehr als 20 Jahre später in Form von Cochlea-Implantaten zurück zu erhalten? Wie lebt es sich mit minimalem Restgehör? Wie klingt ein Cochlea-Implantat? Und warum kann ein Cochlea-Implantat nicht allen tauben Menschen ein Gehör schenken? Darüber habe ich mich mit „Quarks Story“ beim WDR unterhalten.
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Hacken bis zum Sieg
Am Morgen des 24. Februar 2022 fiel die Steuerung von bis zu 5 800 Windenergieanlagen in Mitteleuropa aus, die meisten davon in Deutschland. Die Ursache war ein Ausfall des Satellitensystems KA-SAT, das die Anlagen mit dem Internet verband, über welches sie ferngesteuert werden. Der Schaden hielt sich in Grenzen: Die Windräder liefen bis zur Behebung des Fehlers für einige Wochen in einem Automatikmodus und versorgten die Bevölkerung durchgängig mit Strom.
Doch dass sich dieser Zwischenfall gleichzeitig mit der Invasion russischer Truppen in der Ukraine ereignete, war kein Zufall. Vielmehr handelte es sich um einen gezielten Angriff russischer Hacker, der auf das ukrainische Militär abzielte. Denn auch dieses nutzt KA-SAT, nur eben zur Steuerung von Waffen systemen und zur Kommunikation. Dass außer den ukrainischen Truppen noch viele andere KA-SAT-Kunden betroffen waren, war ein Kollateralschaden.
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Das Ende einer Illusion
Vielleicht ist »Rogue One« der beste Star-Wars-Film des vergangenen Jahrzehnts, aber er hat einen Schönheitsfehler: Die Immersion bricht jeweils dann kurz zusammen, wenn Grand Moff Tarkin und die junge Prinzessin Leia auftreten. Die Darsteller Peter Cushing und Carrie Fisher waren zur Zeit des Drehs schon verstorben und wurden für die Rolle per Computeranimation zum Leben erweckt. Allerdings wirkt die Animation auf subtile und etwas unangenehme Weise unecht, ohne dass sich so recht sagen ließe, woran es liegt.
Manche Star-Wars-Fans und Graphiker ließ dieser Umstand nicht mehr los. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt entstand in den Nischen von Social Media ein Wettbewerb, wer Prinzessin Leia kunstvoller animieren könne als die Disney-Graphiker. Reste dieses Wettkampfs sind heute noch auf Youtube zu finden. Die selbstgebastelten Leia-Imitate sind nicht nur meist überzeugender als ihr Kinovorbild, sie wurden auch in Tagen oder Stunden erstellt – während die Disney-Graphiker noch Wochen gebraucht hatten.